Denke einmal an dieses Wort: „Hoch“. Schließe die Augen und lass nur dieses eine Wort deine Phantasie triggern. Was siehst du?
Bei mir ist eine Stadt eingestürzt. Hochhäuser sind weggeklappt, Straßen im Untergrund verschwunden. Übrig geblieben ist nichts. Und dann tauchte aus dem Nichts eine Strickleiter auf. Eine sehr wackelige Strickleiter aus sehr hellem Holz. Die Verbindungsseile aus weißem Garn. Diese schwang im Wind. Es ging immer weiter hoch hinaus. Immer weiter. Es schien kein Ende zu nehmen. Da ich mir aber ein Ende wünschte, kam ich irgendwann auf einer weißen Wolke an, an welcher die Strickleiter befestigt war. Gang weit HOCH.
Innere Bilder. Phantasie zulassen. Zeit dafür nehmen. Mir ist es als Kind nie schwer gefallen innere Filme zu sehen. Ich glaube, das Handy und die dauerhafte Beschäftigung mit irgendwas hat dies lange unterbunden, bzw. reduziert.
In der Schauspielschule arbeiten wir sehr viel mit inneren Bildern und Vorstellungskraft. Ich würde am liebsten alles hier niederschreiben und berichten, was ich alles die letzten 3 Tage gelernt habe – weil das ist eine ganze Menge – aber dafür reicht die Zeit und meine Kraft momentan nicht. Schauspiel zu lernen, gleicht aber zumindest momentan noch sehr mit Arbeit an der eigenen Persönlichkeit. Und das ist mega bereichernd!
Nur noch eins: Berlin ist auch hoch!!! Im Sinne von voll. Voller Menschen. Voller Geschichten. Voller Leben. Voller Drama. Alles eine Dimension krasser als sonst wo. Sehr alternativ. Menschen die nicht genormt sind. Das ist in vielen Fällen sehr bereichernd.
In manchen aber auch krass primitiv und beängstigend. Vor meinem Haus ist ein Treffpunkt für Obdachlose, Drogenjunkies und ähnliche Menschen. Heruntergekommene Menschen. Heute lag einer da, das ganze Gesicht voller Blut, und aus seiner Hose lief flüssige Scheiße Richtung Straße. Neben ihm ein Rollstuhl, der ihm gehörte. Es stank fürchterlich. Einige Menschen blieben bei ihm stehen. Aber mit 2 Metern Sicherheitsabstand. Oder vorgestern, da saß ein junges Mädchen, vielleicht 20, auf der Treppe. Zerissene Klamotten, barfuß, verfaulte Fußnägel, verfilzte Haare. Und jede Menge betrunkener Männer im mittleren Alter, ebenfalls ungepflegt, sitzen schon morgens um 8:30 Uhr da, wenn ich zur Schule laufe.
So viel neues. Und alles noch nicht verarbeitet und eingeordnet für meinen Kopf. Kommt noch. Aber deswegen heute nur einen kleinen, verwirrten Minieinblick in mein neues Leben als Berlin city girl!