Du sehnst dich nach

dem Ziel

das dir so viel verspricht.

Einer Tür zum Glück,

zu Zufriedenheit,

zu Erfolg.

Etwas für das es sich zu kämpfen lohnt.

.

Du brainstormst wo du hinwillst.

was willst du erreichen?

was willst du haben?

wer willst du sein?

.

um einen bewussten Weg zu gehen

um dein Ziel/dein Ende zu kennen

und nach deinen Maßstäben „gut“ zu wählen

.

doch der Weg zu diesem Ziel

erfordert Kraft

Klarheit

Zielgerichtet zu sein

Wissen und Wissensaneignung

Grenzen zu sprengen

– vor allem innere Grenzen –

sich immer wieder zu hinterfragen

und sich dennoch treu und bewusst zu bleiben

nicht aufzugeben

nach dem Scheitern wieder aufzustehen

anstatt liegenzubleiben.

Denn

SCHEITERN

Das wirst du

.

das wirst du

weil du noch nicht dein Zukunfts-Ich bist

weil du doch noch gar keine Ahnung hast,

was da eigentlich auf dich zukommt

wem du dich alles stellen musst

wie du dich selbst verändern musst

wo die Route eigentlich hingeht

.

wie sollst du die Richtung ändern,

wenn du nie inne hältst,

zum stehen kommst,

um die Abbiegespur überhaupt wahrzunehmen,

die an deiner Seite auftaucht

.

Wege von denen du nicht wusstest

das du sie gehen musst

um dein Ziel zu erreichen

.

das Leben ist keinesfalls gradlinig.

– wie langweilig das auch wäre –

Das Leben kennt kein Google Maps,

keine künstliche Intelligenz,

die du nur anmachen musst

und die dir jegliche Entscheidungen zum Erreichen deines Ziels anzeigt

und – wenn du willst –

sogar laut über deine Lautsprecher verkündet.

.

Wir sehnen uns nach Abenteuer –

aber wenn wir unser Leben sehen

wollen wir am liebsten jetzt schon sicher im Ziel sein.

Unsere Existenz und unser Überleben gesichtert.

Satt und zufrieden.

glücklich

Aber da ist mehr

Wir wollen

ein Mensch sein, auf den man stolz sein kann

der etwas geleistet hat

den man in Erinnerung halten wird,

der auch Abenteuer erlebt

und bezwungen hat.

Die spannendsten Biografien sind doch die komplizierten!

Warum sträuben wir uns also

gegen Wendungen

gegen Risiko

gegen Verlust?

.

Wir sperren uns innerlich

definieren manche Veränderungen als „Scheitern“

aber warum?

solange wir wieder aufstehen

ist es schlicht eine Veränderung

eine Veränderung,

die unser Leben vielseitiger

reicher

unsere Biografie spannender

und uns klüger und erfahrener macht.

oder nicht?

.

Vielleicht ist dieses Ziel

nach dem wir uns sehnen –

diese Version die wir gerne sein würden –

Schuld an unserem widerspenstigen Verhalten.

Warum wir Veränderung verachten

uns geringer schätzen als wir sind

und nach Chancen suchen,

die andere hatten

und die wir denken auch zu benötigen.

.

Zugleich überschätzen wir uns

wollen alles sein

alles haben

alles erreichen

überall besser werden.

.

und dann wissen wir wieder gar nichts

nicht wer wir überhaupt sein wollen

nicht was wir überhaupt im Leben brauchen

nicht was wir erreichen oder leisten wollen

gar nichts.

ein leerer Platz

zwar mit Möglichkeiten

aber keinerlei Ambition

auch nur irgendeinen Weg zu beschreiten

denn das hieße ja sich zu entscheiden

und das überschreitet momentan unsere Fähigkeiten.

.

Kann man sein Ziel überhaupt kennen?

Will man das überhaupt?

Wenn man sich seiner inneren richtungsweisender Motoren bewusst werden will –

braucht es dazu ein Ziel?

Wie entscheide ich meinen beruflichen Werdegang

ohne Ziel?

Muss ich hoch, höher, am höchsten?

oder neugierig meinen Interessen und schicksalhaften Möglichkeiten bereit entgegentreten.

Auf Schicksal vertrauen – sprich auf meinen sich fügenden Weg?

oder einem Ziel nachjagen, damit das meinen aktuellen Weg bestimmt?

Damit ich überlebe und reich werde. innerlich wie materiell?

Zwei sehr unterschiedliche Herangehensweisen.

.

In der Theorie können wir alles.

In der Praxis tun wir doch oft nichts.

.

Dann ist da das Handy

Social Media

das uns zeigt was Leben alles sein kann

Dopaminrausch beim Anschauen der Möglichkeiten

und meine Entlastung.

Andere haben schon.

Ich muss nicht.

Denn ich habe Anteil.

Durch Betrachtung,

die mir ein Teil des Glücks schenkt.

Aber dann surgeriert mein Unterbewusstsein

den Wunsch das alles auch zu sein

und zu haben

und mich auch mit einer Besonderheit ins Rampenlicht stellen zu können.

gleichzeitig möchte ich unsichtbar bleiben

und mich bloß nicht den scharfen Urteilen

unbarmherziger Handynutzer offenbaren

oder Privates teilen

wobei mir das dann ja sowieso egal wäre

weil ich „natürlich“ über den Dingen stehe

– „was denn sonst?“ –

ein Hamsterrad

das mich fängt

und handlungsunfähig macht

meine Lebenszeit frisst

mir suggeriert mich zu bilden

mich aber eigentlich gefangen hält

und daran hindert

aktiv zu werden

.

„Wenn ich immer glücklich wäre

würde ich verdummen. „

schnappe ich auf…

Ein Satz der mich zum nachdenken bringt.

Wenn ich mein Leben darauf aufbaue

Materiell und emotional sicher zu sein

erlebe ich Stillstand.

Routinen, die sich wiederholen.

Die schön sind.

die meinen Magen füllen

und mein Herz in einem zufriedenen Ton schwingen lassen.

Genug Reize um gegen Langeweile resistent zu sein

aber auch nur so viele Reize,

um ja nicht aus meinem sorgfältig aufgebauten Gleichgewicht rauszufallen.

Es gibt die, die genau das anstreben.

und sich aufbauen.

Ein Lebensgleichgewicht für Zufriedenheit.

Und dann gibt es die Lebensgeister

die sich nach ein bisschen Drama sehnen

die Veränderung brauchen

die Stress als Seelennahrung betrachten

und emotionale Täler als Quelle der Kreativität und der Schöpfung

als Quelle neuer Gedanken und neuer Energie

als Quelle des Fortschritts sehen.

Das Ungleichgewicht als Lehrer betrachten.

Und bewusst Ungleichgewichte herstellen

dadurch Konventionen brechen,

denn menschliches Verhalten kennt eh keine Grenzen!

.

„Zwei Herzen schlagen ach in meiner Brust“

Denn ich verlange nach beidem.

Sicherheit und Abenteuer

Gleichgewicht und Ungleichgewicht

Harmonie und Disharmonie

Zufriedenheit und emotionaler Vielfalt

.

und was bedeutet das jetzt für mich?

wieder einmal zu große Gedanken für zu kleine Sekunden

wieder einmal eine Farbpalette anstelle von schwarz/weiß Fotografie

Abstraktion statt Konkretismus

Philosophie statt einer klaren Gebrauchsanweisung

Denn das Leben kennt kein Google Maps.

Und das ist auch gut so.

PS: Von Herzen alles Liebe zum Geburtstag, Tante Sabine!