Es ist nicht leicht mit einer Möglichkeit abzuschließen.

Vor allem einer verführerischen.

Die dich ködert.

Dir schöne Dinge verspricht.

Dich wie magisch anzieht.

Die Erlösung zu sein scheint.

Schicksal.

Zumindest redest du dir das ein.

Immer und immer wieder.

Du klammerst

dich fest

an etwas

was dir etwas verspricht

was es nie halten wird.

Nie

doch

nein

DOCH

NEIN

…doch?

Es ist eine kleine, leise zerstörerische Kraft

in deinem Unterbewusstsein

die es weiß

hier und da

gekonnt

an die Oberfläche zu kommen

wie ein kleines Monster

das hier und da

einen Happen frisst

einen Happen deines Glücks.

Und du lässt es zu

weil du das Monster

liebst

es nicht aufhalten

willst

es dein kleines dunkles Geheimnis bleibt

welche Kräfte du wohl haben würdest, wenn du dieses Monster eliminierst?

Ein für alle mal

Endlich frei

Von dem was dich hindert

in eine Richtung zu investieren.

Nein.

Du hälst dir die Möglichkeit frei

diesem Monster dein Leben zu opfern

wenn es endlich zu dem wird

was du denkst das es sein könnte

Die Märthyrerin, die in ihr steckt

kämpft für Magie

und erhofft sie sich in einem Monster,

das ihr größtes Trauma

und die einschneidenste Veränderung in ihrem Leben ist und war.

Das Monster –

Auslöser für eine Vielzahl an Entscheidungen,

da jegliche Entscheidung

aus der Hoffnung und dem Blickwinkel entstand

dem Monster zu gefallen, –

die Erfüllung ihres Seins.

Ein Monster nur existent in ihrem Kopf

genährt von ihren Vorstellungen,

was dem Monster wohl gefallen mag und was nicht.


Auch Jahre später – das Monster hatte hier und da einen Happen Realität serviert bekommen,

sich aber ansonsten nur sehr selten blicken lassen –

ist das Monster noch am Leben.

Das Monster geknüpft an ein paar vereinzelte Punkte der Realität

und doch der Fantasie entsprungen

bäumt sich immer wieder auf

gibt dem sonst einfältigen Leben Sinn

und erbricht eine dunkle Grütze auf den Rest der Sinngebung.

Einst war das Monster fast gestorben

kläglich der Realität entzogen

ausgehungert

unfähig ihr zu erscheinen

unfähig sich erneut bei ihr einzuschleimen

zwar noch am Leben

aber so gut wie tot.

Doch dann

in einer schicksalhaften Nacht

warf das Leben dem Monster

einen riesigen Felsen Realität zum Fraß vor

mit dem das Monster gut genährt

nicht länger von ihr gebändigt gehalten werden konnte.

Verwirrt

nicht bei Sinnen

dem magischen Duft dieses Realitätsfelsen ausgeliefert

mit Abscheu

aber auch

großer Faszination

ließ sie das Monster

erneut gewähren.

In kalten, einsamen Nächten

rief sie es sogar zu sich hinauf

sie zu erheitern und zu wärmen,

sie in eine andere Welt zu verführen

und ihn den Herr über sich selbst werden zu lassen.

Wenn Sinnlosigkeit sie plagte,

setzte sie sich dem Monster zu Gefallen als Ziel.

Das trieb sie an

und so schöpfte sie neue Kraft.

Doch dann der Erkenntnisschlag

ein Lichtblitz

ein funken Realität am Himmel der Imagination.

Ein Beweis, zumindest in ihren Augen.

Lähmung

Hatte sie nun nicht schon wieder

monatelang

dem Monster gehorcht

ihm Kontrolle gestattet

aus den Falschen Gründen gehandelt

und konnte sie ihr Ziel überhaupt unabhängig vom Monster sehen?

sie gab auf

vergiftete sich absichtlich

um jegliche Kontrolle zu verlieren

um jeglichem Kontrollzwang zu entkommen

Tag für Tag ging es ihr schlechter

das Gift breitete sich aus

die fiesesten Dämonen tobten in ihrem Schädel

ihr Körper wurde träg

ihre Energie wie ausgelöscht.

„Hilfe?“

„Hilfe!“

doch niemand erhörte sie.

Das ging eine Weile.

Sie konnte es sich nicht erklären.

Gab noch immer ihr selbst

und nicht dem Monster die Schuld

mit dem sie ihr Leben teilte

ohne es zu wissen.

Ihre Umgebung litt

sie litt

Leid, wohin das Auge reicht

Doch sie gab nicht auf.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer durchbrach den Himmel.

Finsternis wich

ein Gänseblümchen erkämpfte sich den Weg aus dem öden Wüstenboden

und ganz langsam begann sie wieder zu atmen.

Ein

aus

ein

aus

nur für sich

sie allein in der Steppe

das Gänseblümchen zu ihren Füßen

der Lichtstrahl am Himmel über ihr.

Sie begann zu verstehen

was das Monster angerichtet hatte.

all ihr Kampfgeist war an ihm vergeudet und schließlich zerbrochen.

Sie wusste er war noch irgendwo.

Sie wusste sie musste sich ihm entziehen

und etwas finden

für das es sich zu kämpfen lohnt

langsam und sehr wackelig

setzte sie ihren Fuß auf den trockenen Boden

sie schwankte leicht,

aber blieb nach einer Weile aufrecht stehen.

Ein erster Schritt.

weg.

von ihm!

(07.Oktober 2024)