(Text dated: Anfang September – nach 8 Monaten Asienreise als Paar – Thailand, Malaysia, Vietnam, Indien, Indonesien)
Viel zu oft liegt der Schwerpunkt in der Verbesserung
in den Missständen
in der Möglichkeit
aber was
wenn wir dabei vergessen das Momentum wertzuschätzen
Klingt banal.
Einfach.
Schon zu oft gesagt.
Aber wenn wir einmal richtig ehrlich sind ertappen wir uns dann nicht doch häufig dabei:
Etwas, wenn auch nur eine Kleinigkeit, passt nicht in deine Vorstellung von deinem „Guten Leben“. Unbeabsichtigte Veränderungen, die sich deiner Kontrolle entziehen. Das Leben das anders spielt, als du es willst. Vielleicht aber auch eine bewusste Entscheidung, dessen Konsequenzen anders sind als erwartet. Also beginnst du diese unliebsamen Komponenten abzulehnen, dich ihnen zu widersetzen oder sogar zu bekämpfen.Vielleicht liegt der Groll nur leise im Inneren, sodass es dich langsam von innen heraus auffrisst. Vielleicht kommt er aber auch mit einem lauten Sturm, sodass alles kleingeschlagen wird, was dir in die Nähe kommt. Die Kraft der Emotionen.
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Klar. Es gibt diese perfekten Momente
Wo wir vor Freude überquellen
überglücklich sind
im Rausch der Endorphine
wie auf Drogen.
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Aber dann gibt es die Mehrheit an Momenten,
wo etwas zur Perfektheit fehlt:
Die Aufmerksamkeit einer geschätzten Person
Das Nicht Ausbrechen können aus vorgeschriebenen Routinen (Namens Arbeitsablauf?)
Die körperliche Beschränktheit, nicht den eigenen Wünschen zu entsprechen
ein Konflikt der im Raum steht, dich belastet und bearbeitet werden muss
Erwartungen, die nicht erfüllt werden
Die Umstände, die nicht zu deinen inneren Bedürfnissen passen
Mitmenschen, die anders agieren als du es dir wünscht
Sorgen und Ängste, die dich schier erdrücken
oder schlicht die Tatsache
das Optimum noch nicht erreicht zu haben.
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Rückblickend sehen viele dieser umperfekten Momente trotzdem rosig aus
verglichen mit dem Jetzt –
Man fragt sich, warum man es sich gedanklich so schwer gemacht hat
und man wünscht sich zurück!
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Berlin war eine krasse Zeit! Wow! Ein Traum!
Die Weltreise, die Zeit mit Reli, das Erkunden neuer Kulturen! Auch ein Traum.
Nur mit ganz anderen Qualitäten.
Der drastische Unterschied meiner neuen Lebensrealität lies mich anfangs oft einige Dinge vermissen!
Berlin.
Meine Monsterenergie, mit der ich jeden Tag von morgens früh bis spät in die Nacht vollstopfte
Mein rießiges soziales Umfeld, voller Leute, denen ich wirklich gerne begegnet bin,
Der Rausch der Partys jedes verdammten Wochenendes!
Der Rausch der Kunst, an jedem anderen Tag.
Der Rausch von Berlin, dessen Lebensenergie und Vielseitigkeit mich immer wieder fesselt.
Die großen Fragen, die der Unterricht bewegte und die meinen Tag sinnvoll erscheinen ließen.
Das intensive Arbeiten an mir selbst.
Das Erschaffen von etwas neuem.
Der Sturm, der niemals endete!
Gleichzeitig auch keine Zeit innezuhalten.
Jeglicher Leerlauf wurde störend empfunden.
Die Sucht nach dem Stress
und jede weitere Aktivität meine Droge.
Schnell, aber geil!
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Dann kam die Reise.
Von heute auf morgen beschränkte sich mein festes soziales Umfeld auf eine einzige Person.
Von heute auf morgen standen keine Termine, Fristen, Verabredungen, To-Dos mehr auf der Tagesordnung
Von heute auf morgen waren da nur noch ich, er und die Welt.
Und jede Menge Zeit.
Wahnsinnig viele neue Eindrücke.
Viel zu viele Möglichkeiten den Tag zu füllen
und doch manches sehr distanziert. Nähe muss erst aufgebaut werden. Man muss selber Türen öffnen. Sie öffnen sich nicht immer von selbst.
Wer bin ich, wenn ich keine Rolle mehr in einem sozialen Gruppengefüge habe?
Wer bin ich, ohne Ziel?
Okay. Ziele kann ich bauen. Aber es sind dann halt solistische Ziele. Systemlos. In der Anfangszeit konnte ich kaum stillsitzen, wollte mir andauernd Dinge suchen, für die ich kämpfen kann.
Reisedoku gestalten, schnelle Ortswechsel, Fotografie, Sport, Zeichnen, Begegnungen, Hauptsache immer mehr.
Hobbys und Leidenschaften entwickeln. Sich und seinen Alltag formieren und gestalten. Interessen wahrnehmen, lenken und füttern.
Was bedeutet Leben sonst?
Essen, schlafen, ein wenig Bewegung, ein bisschen was gesehen? Das wars?
Der Tag hat trotzdem 24 Stunden und diese müssen und dürfen gefüllt werden.
24 Stunden können verdammt lang sein.
24 Stunden können aber auch sehr schnell an dir vorbei rasen.
Entspannung in anderen Realitäten. Filme, Serien, Bücher, Hörspiele, Social Media.
Mein inneres Sträuben auch dies Teil meiner Weltreise werden zu lassen.
Aber wir sind zu zweit und müssen Gleichgewichte herstellen.
Doch für mich bedeutete es auch oft ein Flüchten vor Zeit, die man hätte besser nutzen können. Kreativ. Erkundend. Sinngebend.
Aber ich erliege meinen Ansprüchen, die nur ich empfinde.
Wir sind zu zweit und die Gemeinschaft steht an erster Stelle.
Und auch meiner Energie, die eben nicht 24/7 auf Höchstleistung ist, bedankt sich für die so gewonnene Ruhe!
Und erst Stück für Stück baut man sich seinen Reiseflow.
Rauschzustände bei den vielen neuen Reiseeindrücken gab es natürlich viele!
So viele neue Atmosphären wahrgenommen, so viele Energien von Menschen und Landschaften gespürt, so viele Details in sich aufgesogen, dass ich sagen kann: die Welt ist verdammt schön!
Die tollsten Orte gesehen! Asien hat viel zu bieten!
Die Menschen, die Begegnungen, deren Umgang, die Freundlichkeit, die Einfachheit, die Direktheit, die Nähe.
So viel um gar nicht alles einzufangen, zu beschreiben oder gar wiederzugeben.
und alles so unterschiedlich!
Begegnungen, an die man sich zurück erinnern wird.
Menschen, die dir immer eine Scheibe ihrer Realität mitgeben, damit du sie in dein Weltbild-Puzzle einfügen kannst.
Unterschiedliche Lebensstile, unterschiedliche Lebensbedingungen, unterschiedliche Lebensperspektiven und unterschiedliche Lebensqualitäten.
Was aber auch einen großen Teil einnimmt:
die Lebenserhaltenden Grundbedürfnisse in verschiedenen Settings:
Die tägliche Essensfragen. Wo und was essen wir? Recherche, Planung, Organisation, Entscheidung.
8 Monate fast nur in Restaurants und das für einen wahnsinnig geringen Preis. (In Asien ist Essen gehen oft günstiger als selber Kochen – hinzu kommt die fehlende Küche…) So gutes Essen! In so unterschiedlichen Ambienten. Wow.
Und trotz der günstigen Preise nagt BudgetAnke in mir. War das jetzt zu teuer? Passt das in unser Budget? Womit hab ich das eigentlich verdient? Ich sollte lieber arbeiten.
Halt dein Maul! Du bist jetzt hier. Genieß es.
Darf ich das? Darf das Leben einfach schön sein?
Ich prügel mich selbst in hätte, könnte, würde – Gedanken.
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Die Reiseplanungen. Wann und wie kommen wir zu welchem neuen Ort und wo schlafen wir dort?
Auch hier die Frage nach der günstigsten und trotzdem schönsten Option. Die Abwägung was sich lohnt. Die Abwägung was man überhaupt will.
Entscheidungen. Eine nach der anderen. Weil es gibt keine festen Routinen!
Umgang mit Geld. Wir haben keine einzige Einnahme mehr. Nur Ausgaben. Geld einteilen, Budgetplan schreiben, immer alles durchrechnen, aber auch lernen Geld bewusst zu investieren, nicht an den falschen Stellen zu sparen, und auch ein positives Gefühl beim Geldausgeben haben zu können. Sich von Geld auch ein Stück unabhängig zu machen. Dinge trotz Kosten genießen zu können und Kosten auszublenden / nicht als höchstes Kriterium zu betrachten. Ein Gleichgewicht im Umgang. Sich lösen von der Scham und den negativ besetzten Gefühlen sich auch was zu leisten. Gleichzeitig super demütig, minimalistisch und dankbar zu sein. Und im Budget zu bleiben.
Reisetage
Erhohlungstage
Erkundungstage
Abenteuertage
Kreativtage
Schlechte Tage (wenn man sie so nennen mag)
Gute Tage (wenn man sie so nennen mag)
fantastische Tage
Rückblickend eine intensive Zeit!
Und ich stecke ja noch drinnen.
Persönliche Themen die hochkommen.
eigene Verhaltensmuster denen man gegenübertreten muss, weil sie zum Vorschein kommen
Gedanken die bearbeitet werden müssen
Der Spiegel im Partner bezüglich des eigenen Verhalten.
Viel Kommunikation und Miteinander erlernen mit Reli.
Die große Zukunftsfrage die über mir schwebt!
Und der ich Raum gebe:
Wohin werde ich mich beruflich entwickeln?
Was will ich eigentlich?
Was für berufliche Möglichkeiten hab ich?
Alles gedanklich durchzukauen und doch das Gefühl haben, keinen Schritt voranzukommen.
Durch Eindrücke und Erfahrungen lerne ich Qualitäten kennen, die mein Leben haben soll.
Ich lerne was ich mag und was nicht. Hilft mir das auf der Suche nach meinem Beruf?
Bestimmt.
Theater Kunst! JA BITTE
oder
Literatur, Politik, Philosophie Hmmm sehr interessant. UNI LIFESTYLE
oder Wissenschaft/Wirtschaft … mein eigenes Unternehmen? meine eigene Forschung? Verlockend.
Viele Interessen
aber auch die Komponente des dazugehörigen Lifestyles gilt es zu durchdenken.
Mein Ikigai noch nicht gefunden, aber eine Gelassenheit erlangt, dass ich diesen Weg `bewusst´ beschreiten kann.
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Mehr will ich zur Reise gar nicht sagen,
hab sowieso schon zuviel und gleichzeitig viel zu wenig gesagt.
Freue mich aber über tiefgreifende Fragen, wenn wir uns wieder persönlich sehen können!
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Was von Außen und in der Rückblende wie perfekt aussieht,
wird in der Gegenwart manchmal von negativen Gedanken verseucht.
Dabei sind viele dieser Gedanken einfach nur eine wuchernde Krankheit der heutigen Zeit
eine zerstörerische Pest
die es gilt zu erkennen
zu bekämpfen
Einzudämpfen
und auszurotten.
Oder, um es nicht ganz so radikal auszudrücken,
zu lernen, einen bewussten Umgang mit ihnen zu finden,
Widerstände, negative Gedanken, Sorgen und Ängste wahrzunehmen,
einzuordnen
und ihnen nur einen kleinen progressiven Raum zu schenken,
sprich sich diese Gedanken zu nutzen, aber nicht zum Feind zu machen!
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Ich hoffe ihr seid dabei
zu genießen,
zu leben
und zufrieden zu sein
ohne stehenzubleiben!
In diesem Sinne euch allen einen wunderschönen 3. Dezember ❤️
Sabine
Begegnungen sind jedenfalls wichtig.