„Besuchst du dich eigentlich manchmal selbst?“

„Ja – wenn ich schreibe.“

„Dann besuch dich doch mal öfter!“

— OKAY JOBST!!! —

„…das ist ein Phänomen, was wir häufig beobachten…“

Gut welche Phänomene schauen wir uns an:

  • Mobbing
  • Meinungsunterschiede
  • Urteile (sind keine Fakten)
  • Visionen und Motivationen
  • Prozessorientiert statt Ergebnisorientiert

MOBBING

Mobbing hat nicht immer etwas mit physischer Gewalt oder klar erkennbaren verbalen Veräußerungen zu tun. Mobbing kann auf so viel subtileren Ebenen passieren und schaut man genau hin, sind solche Strukturen häufig zu erkennen. Lästern hinter dem Rücken — Leute bekommen das mit! Lästern verändert auch Verhalten, verschärft negative Blickwinkel auf eine Person und manifestiert ein Rollenbild der Person, in das man denjenigen dann automatisch reinzwängt und woraus derjenige sich nicht immer so einfach befreien kann. Allgemein das „Schubladendenken“ Personen gegenüber ist eine derartige Reduktion auf bestimmte Eigenschaften, die eventuell auch nur in speziellen Situationen auftreten, dass man subtil durch Sprachgebrauch, Körpersprache, psychologischen Gesten und Atmosphären, der Person die Freiheit und den Raum entzieht, sich in der Aufmerksamkeit des Schubladendenkers anders zu bewähren. Sensible Menschen übernehmen leicht die Ansicht, die andere auf sie haben, entsprechen dadurch deren Vorstellung – sind Gefangene der Meinung von anderen. In Abhängigkeit des Blickwinkels quasi. Wow ist mir das schon oft passiert!

Lösungen? Selbst Raum ergreifen, Augenhöhe oder Hochstatus erlangen, „dickes Fell“ anlegen, sich seines Willens und seines Selbstwerts stark bewusst sein, dem Urteil der anderen Person keine Macht zusprechen!

Aussage: „Der Gemobbte macht sich selbst zum Mobbingopfer“. Ja und Nein. Der Gemobbte versucht aus Gründen nicht, sich aus seiner Mobbingposition zu entfernen oder schafft es nicht. Gründe, in der Opferposition zu bleiben können sein:

  • Glaubenssätze des Selbstwerts „Ich bin, was andere über mich sagen, dem hab ich mich zu fügen“ „Mein Wert ist von anderen abhängig“ „Vielleicht hat er ja recht.“ „Warten wir mal ab, wie der andere mich haben will, dann kann ich seinen Bedürfnissen entsprechen“
  • Absprache des Rechts Aktiv zu werden und in das Verhalten anderer einzugreifen, sich ggf. sogar einem Konflikt auszusetzen. Glaubenssatz „Der andere handelt im Recht und ich habe keinerlei Recht ihm Contra zu geben“ – „Wenn ich mich wehre, verhalte ich mich übergriffig!“ – „Ich bin ein gefügiger Mensch und vermeide Konflikte“ „Ich strebe nach Harmonie“ „Ich mag kein Streit“
  • Die Selbstmitleidsfalle – Bestätigung durch die Opferposition (heute nicht weiter ausgeführt, aber auch hochspannend)
  • Fehlende Handlungsansätze, wie man sich aus einer solchen Position freikämpft – weil neues Terrain! „Was ist überhaupt meine Meinung?“ „Wo sind überhaupt meine Grenzen?“ „Wie erhebe ich meine Stimme um meine Meinung zu veräußern“ „Wie stelle ich den Mut für eine solche Konfrontation her?“ „Wie spreche ich das an?“ „Wie muss ich mich verhalten?“ „Was ist wirklich hilfreich?“
  • Fehlender Wille, weil keine Perspektive auf Besserung („Warum sollte ich, um die Anerkennung bei dieser Person kämpfen? Der Aufwand ist es nicht wert und ich will auch keine tiefergreifende Beziehung zu dieser Person. Das Verhalten stört zwar Arbeitsprozesse und erschafft negative Emotionen – aber das halte ich aus und ich distanziere mich einfach von dem Geschehen“ „Warum will ich überhaupt etwas ändern? Mit welchem Ziel?“)

Gründe gefangen in Mobbingposition zu sein:

  • Starke Machtposition des Mobbers (sei es Strukturell durch Hierarchien (Chef, Lehrer, Familienälterer, Gruppenmehrheit…))
  • Stark ausgebaute Fähigkeiten des Mobbers (fiese Psychospielchen, aktiv genutzt, gegen die man keine Resistenz/Abwehrmechanismen hat – der Mobber weiß um die Schwachstellen und nutzt sie schamlos aus, es gibt sicher auch Methodiken gegen die man sich überhaupt nicht (schweeeer!!!) wehren kann!)
  • Grundkondition des Opfers – jeder hat seine Schwächen und sein Ausmaß an ausgebauter Sozialkompetenz… Mobbing ist eine soziale Interaktion mit hohem Machtgefälle – das auszugleichen / den Konflikt zu bearbeiten ist eine komplexe Aufgabe und sicher auch nicht in jedem Fall lösbar!!!

Es gibt also innere Faktoren und Bereiche, an denen ich arbeiten kann, wenn ich es denn will. Und Faktoren auf die man weniger bis gar keinen Einfluss hat, vor allem im Außen. Vereinfacht sehe ich diese 4 Handlungsmöglichkeiten:

  • Intrinsische Veränderung und damit Verhaltensänderung bei mir selbst
  • Konfrontation und Aufforderung äußerer Veränderung
  • Verlassen der Situation
  • Aushalten der Umstände

Zurück zur Aussage „Der Gemobbte macht sich selbst zum Mobbingopfer“

Ja! Schauspielgrundsatz „Never play the victim“ – Kämpfe! Immer! Für das was du willst! Ein Grund warum ich mich trotz zahlreicher Mobbingerfahrungen seltenst als Opfer gesehen habe, weil ich nicht passiv wurde, sondern aktiv geblieben bin und mich nicht selbst so gesehen habe, wie die anderen es getan haben. Es ist ein Sozialgefüge und kein FriedeFreudeEierkuchenparadies, auch wenn wir uns das vielleicht wünschen. Ich kann meine Mitmenschen nicht verändern, aber ich kann mein Umgang damit und mein Auftreten, mein Verhalten, mein Selbstwert, meine Motivation, meine Ziele beeinflussen. Und damit dann manchmal doch das Verhalten meiner Mitmenschen verändern. Paradox. Ich kann mir Prozesse anschauen und meinen Handlungsplatz in ihnen finden. Authentisch an meinen Zielen orientiert. Sobald ich aber die Meinung der anderen wirken lasse, verliere ich mein Selbstwert und rutsche dadurch in die passive Opferposition. Vielleicht liegt der Schlüssel darin, zu verstehen, warum der andere so handelt, wie er handelt und dann dahingehend zu reagieren. VERSTÄNDNIS als Schlüssel! Verständnis als ich bewege mich auf dich zu, um Beziehung herzustellen, statt von zwei konträren Standpunkten aus zu agieren. Wo kein Verständins aufgebracht werden will, ist Distanzierung vielleicht der Schlüssel!!!

Nein! Du bist nicht verantwortlich für assoziales Verhalten und Übergriffe. Grenzüberschreitungen sind nicht in Ordnung und es ist eine Schwäche der Mobber dies zu tun. Es ist nicht in Ordnung was passiert. Und du hast ein Recht auf Menschenwürde und deine persönlichen Grenzen. ABER: Du bist fähig zu REAGIEREN!!! Lass dir keine Negativität überstülpen, Selbstwert klauen oder dich in die Passivität treiben. Wie kann ich in Übereinstimmung zu meinen Werten handeln ohne aus einer Wut, einem „Ich wehre mich“-Gedanken oder einer tiefen Verletztheit negativ in eine nicht lösungsorientierte Konfrontation zu rauschen, durch die ich mich nur noch mehr selbst verletze?

Belehren ist hier nicht der Schlüssel meiner Meinung nach! Setzt dich nicht über den anderen und erklär ihm, wie er sich ordnungsgemäß zu verhalten hat. Auch das ist übergriffig und aus einem Hochstatus heraus und nicht zwangsläufig lösungsorientiert. Heilung findet auf Augenhöhe statt. Aus gemeinsamen Dialog und nicht überheblichen „Ich-Botschaften“. Nicht unbedingt mit Lösungen in einen Konflikt gehen. Sondern mit Fragen.

Aber ey. Jede Situation benötigt ihr eigenes Maß an Einschätzung und Reaktion. Soziale Gebilde sind komplex und nicht alles ist einfach zu klären, manche Dinge vermutlich niemals. Hier zieht dann die Karte „Selbstschutz“.

MEINUNGSUNTERSCHIEDE / PERSÖNLICHE UNTERSCHIEDE

Wie gehe ich damit um, wenn wir zwei unterschiedliche Verhaltensansätze haben und einfach auf keinen Nenner kommen? Wenn wir uns gegenseitig triggern, nerven, aufreiben? Wenn die Anwesenheit des anderen fast unerträglich wird?

Wo liegt die Ursache? Ist mein Versuch Distanz dazu aufzubauen, dann assozial? Weil ich meine Liebe entziehe?

Wie finde ich heraus was mich wirklich so stört? (Vielleicht ist es im Hinblick auf dieses Thema nochmals ein Besuch meiner Selbst nötig…)

Soweit für heute. Teil 2 folgt hoffentlich!