Fremdgesteuert zu sein. Kennt ihr das Gefühl?
Diesen Zustand zu beheben; darum dreht sich gerade viel in meiner Gedankenwelt.
Hochgekommen ist das Thema durch die Beziehungen, die ich momentan führe. Ob fester Freund, beste Freundin oder Familie. Da wo intensive Beziehungen geführt werden, überschneiden sich sehr schnell die Aufgabenbereiche. Wer trifft die Entscheidung? Nach welcher Gewohnheit wird gehandelt und geredet? Wer gibt nach? Wer passt sich unausgesprochen an? Wer denkt für den anderen mit? Setzt man die Bedürfnisse des anderen über die eigenen? Traut man sich dem anderen vor den Kopf zu stoßen? Wo verteidigt man seine eigene Grenzen? Wo wird man grenzenlos? Und wird man durch diese Grenzenlosigkeit unglücklich?
Ein dreistündiges Gespräch mit meiner besten Freundin gab mir viele neue Gedankenimpulse. Sie benutzte die Metapher einer Kugel, um den Zustand zu beschreiben, in dem man in sich ruht und sich selber nicht verliert. Wo eben feste Grenzen existieren. Und man sich nicht wie ein Kaugummi an jemanden anderen klebt, dadurch willenlos verformt und gezogen wird und sich den Bewegungen des anderen passiv anpasst.
Da ich mich vor dem Gespräch wie ein Kaugummi fühlte, entstand mein neues Mantra: „Ich bin eine Kugel“.
Parallel entstand ein zweites Mantra: „Ich arbeite nur mit dem, was da ist!“
Svitlana (meine Freundin) und ich erkannten: Ey, wir leben oft in einer Traumvorstellung. In dem Bewusstsein, wie es sein „sollte“, aber nicht wie es wirklich „ist“. Das rührt daher, dass wir zu ungeduldig sind und den Potenzialweg gedanklich vorpreschen. Wir nehmen Entwicklungspotential wahr und entscheiden uns dafür, dass es so sein soll in möglichst naher Zukunft! Das es noch nicht so ist, sich sehr langsam oder in eine andere Richtung entwickelt, nehmen wir als Mangel wahr, was uns unzufrieden macht und aber parallel die Chance verbaut, offen mit Impulsen zu spielen und in Beziehung zu treten.
Scheinbar banale Phrasen, wie: „im Moment leben“ oder „der Weg ist das Ziel“ sollten stattdessen Realität werden! Zumindest wenn die unmittelbare Begegnung, intensive Beziehung und innere Ruhe (Bestandteil um glücklich zu sein) gewünscht sind.
Das Ganze schließt an den letzten Artikel „Point to SPACE“ an…
– Point to SPACE
– Kugel
– im Moment leben / mit dem arbeiten, was da ist
Diese drei „inneren Regeln“ – wie ich sie jetzt mal nenne, sorgen für mehr Selbstbestimmung, Selbstbewusstsein, Selbstverwirklichung und dadurch auch zu mehr Zufriedenheit! Sie fördern zum einen den Selbstwert, zum anderen sind sie auf ihn angewiesen. Es macht dich zu einer aktiven, verankerten, gestaltenden Persönlichkeit!
Also: Sei eine Kugel!
Sabine
Anke, deine letzten beiden Posts kamen mal wieder genau zur richtigen Zeit. Danke!
Ich freu mich so, dass du deine Gedanken teilst und sie so auch für dich selbst bewahrst für Zeiten, in denen vielleicht Nebel aufkommt. Ich weiß nicht, was ich alles mit 20 schon mal gewusst habe. Ich hatte jedenfalls nicht so einen Ort, um meine Gedanken zu sammeln und zu teilen. (Außer natürlich die vielen guten Gespräche mit Familie und Freunden, die Beziehung zu meinem Liebsten und das SEIN mit meinem kleinen Sohn…)
Ich freu mich, dass „Kugel“ für dich ein Sinnbild ist für „Ganzheit im Sein“ – und dass du im Agieren und Grenzensetzen zu dir selbst im jeweiligen Augenblick stehst, unabhängig von dem, was noch kommen wird. Denn das ist ja noch nicht da.
Ich hoffe, dass mir das auch immer besser gelingt, das KUGELSEIN.
Was ich nicht gerne wäre: Eine Kugel, die von anderen gestoßen wird und im Zusammenprall die Richtung ändert mit dem Ziel, schließlich „eingelocht“ zu werden. Was das nicht das Lied von Degenhardt? „Wer die Kugeln rollen lässt…“
Bin schon gespannt auf deine nächsten Texte…