Heute ein brisanteres Thema: Hormone!

Hormone sind chemische Botenstoffe im Körper. Sie übermitteln Informationen und regulieren zahlreiche Körpervorgänge wie Stoffwechsel, Ernährung, Atmung, Blutdruck, Salz- und Wasser-haushalt, Sexualfunktionen und Schwangerschaft.“ (Quelle: Wikipedia)

Welch krassen Einfluss sie wirklich auf unser Leben haben, durfte ich in den letzten 3 Wochen erfahren! Man sagt ja generell sehr flapsig: „Frauen sind hormongesteuert!“ und jede Frau, die dem Ganzen ein wenig Aufmerksamkeit schenkt, kann wohl innerhalb eines Menstruationszyklus die Auswirkungen der hormonellen Veränderungen wahrnehmen – beim einen ausgeprägter, als beim anderen. Ich bin definitiv keine Medizinerin, geschweige denn soll das hier eine wissenschaftlich gut recharchierte Auseinandersetzung mit dem Thema werden, sondern lediglich ein Erfahrungsbericht!

Vor gut 3 Wochen betätigte ich meinen ersten Besuch bei einer Frauenärzin. Neben den Vorsorgeuntersuchungen ging es auch um Verhütungsmittel und die gute Frau informierte mich über meine Optionen und empfahl mir mehr oder weniger ein hormonelles Präperat – Pille oder Hormonring. Bei beiden Optionen werden dem Kreislauf sowohl Gestagene als auch Östrogene hinzugeführt, die den Eisprung verhindern und quasi (vereinfacht ausgedrückt) eine Schwangerschaft vorgaukeln. Ich fragte sie nach Nebenwirkungen, sie erklärte mir lang und ausführlich das erhöhte Tromboserisiko. Als ich dann aber nochmal nach emotionalen Auswirkungen nachhakte, meinte sie bloß, wie froh wir sein können als Frauen, nicht mehr wegen ungewollten Schwangerschaften unsere Ausbildung abbrechen zu müssen. Ich fühlte mich nicht wirkich gut beraten, bekam aber ein Rezept für 3 Monate Hormonringe und verließ die Praxis. Am ersten Tag meiner nächsten Blutung sollte ich das Ganze nun also einsezen und ab da begann der Schlamassel.

Das verrückte ist, du kannst im ersten Moment gar nicht genau differenzieren, welche Symptome jetzt von den Hormonen und welche von anderen Ursachen herrühren. Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Stimmungsschwankungen, schlechte Laune, vermehrter Appetit – all das sind auch im regulären Alltag auftretende Phänomene. Und so schob ich Anfangs solche Dinge auf das Wetter, auf soziale Ereignisse in meinem Leben oder auf meine Persönlichkeit. Doch es war echt krass! Im Laufe eines Vormittags durchlebte ich jegliche Stimmungshochs und Tiefs! Ich kam schwer aus dem Bett, brauchte viel mehr Kraft mich zu motivieren und hatte eine Sinnkriese nach der anderen. Ich schmiedete Auswanderungspläne, zweifelte an meiner kompletten Zukunft, war Antriebslos, fühlte mich sinnlos, hatte ein vermindertes Selbswertgefühl und begann an mir selbst zu zweifeln. Es war auf einmal so viel Negativität mit drinnen. Die ich nicht wollte und normalerweise auch nicht habe. Ich suchte aber wie gesagt die Ursache in mir und mir gefielen viele Aspekte dieser „neuen“ Anke überhaupt nicht. Das klingt jetzt alles sehr drastisch. Aber wenn man an einem Abend alle 2 Stunden quasi grundlos anfängt zu heulen, wenn man sich den Finger in den Hals steckt, weil einem Kotzübel ist, man aber nicht spucken kann, wenn man nie das Gefühl hat satt zu sein; dann sind das keine Zustände, mit denen ich leben möchte. Das ist nicht Anke. Das ist was anderes.

Ich habe nun den Hormonring entfernt. Was eine Entlastung psychisch! Ich wusste sofort, dass diese Teufelskreise stimmungsmäßig nun bald aufhören werden! Und das war wie, als ob ich aufwachen würde. Als würde ich befreit werden. Und ich freue mich jetzt schon rießig auf meinen natürlichen Hormonhaushalt!

Das Ganze hat mich einiges geleht: Wie ich nicht sein will, zum Beispiel. Was ein Segen emotionale Stabilität ist. Wie grausam Depressionen sein müssen. Wie sich schwanger sein anfühlen könnte (zumindest der Aspekt). Wie eng Seele und Körper miteinander verbunden sind. Und wie beschissen unsere Industrie viel zu wenig über solche Themen aufklärt.

Mag sein, dass andere voll positive Erfahrungen mit Hormonen gemacht haben. Ich weiß nur, dass mein Hormonhaushalt ohne eine solche Einwirkung von außen tausend mal besser für mich ist, als sowas! Gut, dass ich realisiert habe, dass die Hormone mir nicht gut tun. Und gut, dass ich sie jetzt wieder los bin!