Eine Sache geht zu Ende. Was nun?

Nehmen wir einmal an, wir sind Autoren unseres eigenen Lebens. Dann haben wir es in der Hand, wie unser Leben verlaufen wird! Was für eine Macht! Was für eine Freiheit!

Dafür muss ich nur erstmal meinen Kopf von all den vorgefertigten Bahnen befreien. Von den ganzen Ketten von außen, die mich in die eine oder die andere Richtung ziehen wollen. Das wird mir vielleicht nie zu Fülle gelingen, aber Ideale sind ja auch nicht dazu da erreicht zu werden, sondern dienen als Wegweiser.

Stichwort Ideale. Ein guter Anfang um herauszufinden, was man eigentlich will. Denn wenn wir einmal ganz ehrlich zu uns selber sind, haben wir alle Ideale. Sie zu kennen hilft uns zu großen Teilen uns selber zu verstehen und dienen auch als Pfad um glücklich zu sein.

Charly Chaplin sagte in einer seiner Reden etwas sehr bewegendes: „Als ich mich selbst zu lieben begann, konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben. Heute weiß ich: Das nennt man Authentisch Sein.“

Ich denke seit längerem über dieses Zitat nach. Es hat mich begleitet durch eine Phase, wo es mir emotional echt dreckig ging. Und Chaplin hat recht. Dieser Schmerz ist notwendig, denn ansonsten hätten wir keinen Anlass dazu, unser Verhalten zu reflektieren und zu überdenken und wer würde uns denn dann aufzeigen was „falsch“ ist. Nicht FALSCH im absoluten Sinne, sondern eben als Antagonist zur eigenen Wahrheit. Sich selbst zu belügen oder zu hintergehen passiert öfter als wir so denken! Ein Ziel auf einem „falschen“ Weg zu erreichen entwertet das Ziel! Es mag sein, dass ein anderer Weg länger dauert, komplizierter aussieht oder sogar erstmal vom eigentlichen Ziel wegführt. Aber den schnellsten Weg zu nehmen, dafür aber seine eigenen Ideale und damit auch irgendwie seine Identität über Board zu werfen, wird dich langfristig nicht befriedigen. Es heißt nicht umsonst: „Der Weg ist das Ziel!“ und was auf den ersten Blick banal klingt, ist für mich doch echt essenziell geworden.

Auf die Frage hin, welchen Weg man einschlagen soll, ist emotionaler Schmerz also durchaus ein Wegweiser. Wobei man da natürlich ein feines Gespür dafür entwickeln muss, welche Ursache diese Gefühle wirklich haben, ob sie ihre Notwendigkeit darin begründen ein Katalysator für Wachstum zu sein oder ob sie wirklich Warnungen sind! Deine Realität existiert primär in deinem Kopf. Basierend auf deiner Wahrnehmung und deiner Beurteilung. Daher geht es bei der eigenen Wahrheit wohl auch primär um deine innere Welt und gar nicht so unbedingt um deine äußeren Umstände. Sehr viele Menschen haben mir in der letzter Zeit gesagt, dass es gar nicht so krass darauf ankommt wo ich bin, sondern dass ich überall die Möglichkeit habe zu lernen und zu wachsen. Natürlich fördern andere Umfelder andere Lernbereiche. Und ein gewisser Teil muss auch durch Eigenantrieb und Selbstdisziplin und Wagnis heraus passieren. Aber die Idee des „einzig richtigen Weges“ ist schon einmal falsch!

Wo komme ich her? Wo will ich hin?

Auf der einen Seite steht nun also „Ich such nicht, ich finde!“ und auf der anderen Seite steht: „Wer sein Ziel nicht kennt, kann den Weg nicht finden!“. Ich dachte erst, dass das doch ein Widerspruch sei. Weil wie will ich gleichzeitig nicht suchen, aber meinem Ziel aktiv folgen?! Aber ich glaube das ist genau der Punkt. Die Balance zwischen den zwei Polen. Das Ziel kennen, aber den Weg dahin nicht vorbestimmen, sondern finden. Dabei wird mir immer wieder bewusst, wie wichtig es ist sein Ziel zu kennen. Nicht das es nicht auch okay wäre sich eine Zeit lang treiben zu lassen. Aber dann ist das Teil des Weges. Und selbst dann bestehen deine Ideale und Vorstellungen ja fort! Ich weiß nicht in wie weit ich an Visualisierung und all diese Dinge glauben soll. Aber das sie einen Einfluss haben, habe ich das letzte Jahr nur allzu stark gemerkt, zumindest bilde ich mir das ein. Würde ich mich ganz weit aus dem Fenster lehnen, könnte man sogar sagen, dass Gebet auch eine Art der Visualisation ist. Du malst dir auch hierbei einen Zustand aus, für den du bittest ihn zu erreichen. Den Weg dahin legst du aber in Gottes Hand. Du entwickelst ein Vertrauen auf das Leben. Sei es jetzt durch Gott oder nicht (Nenn’s Glück, Herz, Liebe, Gott ~ Faust) aber das Prinzip dahinter ist gar nicht so dumm.

Wo komme ich her? Wo will ich hin?

Die Frage nach der Identität und die Frage nach den eigenen Idealen und Zielen!

„Von uns wird erwartet, dass wir auf die nicht gestellte Frage eine Antwort finden!“ (Zitat aus der Tina Müller Theaterfassung „Jugend ohne Gott“)

Dann suchen wir erst einmal die Fragen! Und lauschen dann, was die eigene Wahrheit dazu sagt!