Schon lustig, da lebt man im selben Land, in der selben Stadt, im selben Viertel – und doch könnten die Lebenswelten unterschiedlicher nicht sein!
Vom reichen Busniss-Mann zum drogenabhängigen Obdachlosen!
Es gibt zwei Arten in einer Großstadt zu leben: Die eine, die tatsächlich die Meisten wählen, verschließt sich vor ihrer Umgebung. Aufs Handy schauende Passanten, Kopfhörer im Ohr, in Gedanken in jeglicher anderen Dimension, bloß nicht in der Gegenwart! Die sich nicht einmal darum scheren, wenn jemand heulend auf der Straße sitzt. Aber wenn man seine Umgebung mal bewusst wahr nimmt und sich auf seine unzählige Mitmenschen einlässt, ist eine Großstadt der optimale Ort für die interessantesten Begegnungen:
Sei es der Drogendealer, der dich mit Nüssen in ein interessantes Gespräch über sein Business und die kulturellen Unterschiede im Geschlechtsakt verwickelt, der Afrikaner John, den es in Sachen Dating zu belehren gilt, nämlich dass man zuerst nach dem Namen des Mädchen und dann erst nach der Handynummer fragt, eine junge Polin, die dir ihre Lebensweisheiten mit auf den Weg geben will, der Straßenmusiker, der dir bereitwillig seine Biografie erzählt, der Hotelbesitzer, der dich zu einem Frühstück einlädt, den Obdachlosen, dem du ein Essen spendierst, all die jungen Touristen, die nach einem Fotografen für ihr nächstes Instabild suchen, dem Typen mit Tourett Syndrom in der Bahn, der ein Gespräch mit dir anfangen will, der Fundraiser, der sich an dir festbeißt oder die junge Frau, die dich bittet, kurz auf ihren Hund aufzupassen. Aber auch jedes zugeworfene Lächeln, jede freundliche Geste, jeder Funke Aufmerksamkeit!
Eine Stadt steckt voller Geschichten und Begegnungen – wenn man sich drauf einlässt! Heraus aus der Namenlosigkeit, hinein ins Leben!
Nichtsdestotrotz sind es leider größtenteils Menschen der Unterschicht, die dieser zweiten Gruppe von Stadtmenschen angehören. Einfache, einsame Menschen mit vielen Problemen. Aber auch Menschen mit einer Künstlerseele.
Spannend bleibt:
Die unterschiedlichen sozialen Milieus, die auf engstem Raum zusammenleben und deren Lebenswelten sich dennoch nicht oder kaum berühren.

Dennoch:
Menschen sind Herdentiere. Süchtig nach einem sozialen Umfeld.
Neu und allein in einer großen, fremden Großstadt bietet die Herausforderung sich in ein bestehendes soziales Umfeld einzugliedern. Zu wissen, was für eine Art Menschen man gerne um sich hätte, diese zu finden und dann auch noch in deren Gruppe aufgenommenen zu werden; gar nicht so einfach.
Hier gilt wohl in aller erster Linie Offenheit, den Rest wird wohl das sogenannte „Schicksal“ zur rechten Zeit in die Wege führen.