Die wohl geingste Produktivität haben wir Menschen, wenn wir kein Ziel vor Augen haben. Motivationsschöpfung kommt durch Ziele. Wir sind Gewinn-orientiere Wesen! Dabei muss es nicht um Geld gehen, jegliche Gewinne der Aufmerksamkeit, der Liebe, des Materialismus, der Befriedigung eigener Triebe und Gefühle sind möglich.

Mit dem slogan: „There has to be something more, don’t you think so?“ hat sich schon vor Monaten mein Wunsch nach einem höheren Ziel ausgedrückt. Damals konnte ich das noch nicht wirklich fassen, kann es auch heute noch nicht. Das Streben nach etwas Höherem und der Drang nach Erkenntnis (dem Erkenntnistrieb)! Ein übergeordnetes Ziel! Kein gewöhnliches Ziel, kein klar Definiertes. Noch nicht? Oder für immer nicht?

Zum einen appeliert Morgenstern zum Erkennen des Ziel:

Wer vom Ziel nicht weiß,
kann den Weg nicht haben,
wird im selben Kreis
all sein Leben traben;

kommt am Ende hin,
wo er hergerückt,
hat der Menge Sinn
nur noch mehr zerstückt.
Wer vom Ziel nichts kennt,

kann’s doch heut erfahren;
wenn es ihn nur brennt
nach dem Göttlich-Wahren;
wenn in Eitelkeit
er nicht ganz versunken

und vom Wein der Zeit
nicht bis oben trunken.
Denn zu fragen ist
nach den stillen Dingen,
und zu wagen ist,

will man Licht erringen;
wer nicht suchen kann,
wie nur je ein Freier,
bleibt im Trugesbann
siebenfacher Schleier.

Christian Morgenstern (1871-1914)

Zum anderen spricht Picasso dem Ziel aber auch eine gewisse Ungewissheit zu:

Ich suche nicht – ich finde. Suchen, das ist das Ausgehen von alten Beständen und das Finden-Wollen von bereits Bekanntem. Finden, das ist das völlig Neue. Alle Wege sind offen, und was gefunden wird, ist unbekannt. Es ist ein Wagnis, ein heiliges Abenteuer. Die Ungewissheit solcher Wagnisse können eigentlich nur jene auf sich nehmen, die im Ungewissen sich geborgen wissen, die in der Ungewissheit, der Führerlosigkeit geführt werden, die sich vom Ziel ziehen lassen und nicht selbst das Ziel bestimmen.“
Pablo Picasso

Ich hab auch noch keine Lösung für diese Frage… Diese zwei Herren werfen aber auf jeden Fall interessante Gedanken zu der Thematik in den Raum. Verkürzt würde Goethe das Ziel auf diese einfache und doch nicht greifbare Anweisung reduzieren: „Stirb und Werde!“

Leichter gesagt als getan, aber eine Grundweisheit lässt sich raushören, lässt man es zu. All diese Gedanken scheinen nicht für jedermann gut und wichtig zu sein. Goethe sagt:

Sagt es niemand, nur den Weisen,
Weil die Menge gleich verhöhnet,
Das Lebend’ge will ich preisen,
Das nach Flammentod sich sehnet.

In der Liebesnächte Kühlung,
Die dich zeugte, wo du zeugtest,
Überfällt dich fremde Fühlung,
Wenn die stille Kerze leuchtet.

Nicht mehr bleibest du umfangen
In der Finsternis Beschattung,
Und dich reißet neu Verlangen
Auf zu höherer Begattung.

Keine Ferne macht dich schwierig,
Kommst geflogen und gebannt,
Und zuletzt, des Lichts begierig,
Bist du Schmetterling verbrannt.

Und so lang du das nicht hast,G
Dieses: Stirb und werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.

Diese 3 Zitate sind mega herausfordernd und auch überfordernd! Es heißt also erst einmal genauer darüber nachdenken…