Schauspiel
Seit September 2020 studiere ich mit dieser wundervollen Truppe Schauspiel am Michael Tschechow Studio in Berlin.
In den 3,5 Jahren Ausbildung, die man durchläuft, wächst man als Gruppe stark zusammen. Denn man lernt sich wirklich hautnah und intensiv kennen, sieht die anderen aus ihren Comfortzonen treten, lernt ihre Stärken und Arbeitsfelder kennen und sieht sich in viele Situationen mit ihnen geschmissen, die tiefgreifend Themen bewegen!
Diese wundervollen Menschen sind:
- Hannah Humpert
- Max Dietrich
- Tobias Sill
- Nikita Gestrich
- Shirin Eck
- Anatol Hanau
- Juliane Ulmer
- Morgane Chouzenoux
- Elisa Mildner
- Viola Polesch
Unsere Shakespeare-Epoche
Leitende Dozenten bei dieser Arbeit waren Sarah Kane, die extra für diese Arbeit aus London einflog, und Rudolf Krause. Zur Halbzeit stieg zudem Valentin Bartsch als weiterer Betreuer des Projektes mit ein!
Nachdem wir uns ausführlich mit der zeitlichen Epoche, den Sonetten und Shakespeares Werken auseinandergesetzt hatten, entschieden wir mehrstimmig den bekannten „Sommernachtstraum“ von Shakespeare aufzuführen! Ich ergatterte die Rolle der „Helena“ und Max die Rolle meines vergötterten Demetrius!
An meinem 19. Geburtstag unternahm ich eine Bootstour und entdeckte dabei, dass die Bootsverleihung ebenfalls eine Freilichtbühne besaß und der Besitzer zufällig mein Namensvetter und zugleich ebenfalls Schauspieler war. Also fragte ich jene Bühne als Aufführungsort an und so ergab es sich, dass wir unsere ersten Freilichterfahrungen sammeln durften – getreu den Zeiten der ersten Shakespeare Aufführungen!
Diese besondere Atmosphäre dort in der Natur direkt an der Spree und die 3-Wöchigen Intensiv Proben von morgens bis spät Abends erlaubten uns eine einmalige Erfahrung und eine sehr intensive wunderschöne Zeit!
Realismus
Weiter ging es – unter der Leitung von Beatrice Scharmann – mit der Epoche des Realismus. Wir veranstalteten einen gemütlichen Referatsabend mit Snacks, Beamer und kreativen Präsentationen über die damalige Zeit und die berühmten Autoren!
Die Entscheidung unserer Stücksuche fiel auf „Sommergäste“ von Maxim Gorki – ein Ensemble Stück mit vielen Parallelgeschehnissen und politischen, philosophischen, und gesellschaftsspiegelnden Texten!
Ich erhielt meine ersten zwei großen Männerrollen: Doppelpunkt und den Heimwerker dessen Name so kompliziert war, dass ich in bereits vergessen habe!
Wir fuhren auf 3 Tägige Klassenfahrt ins wunderschöne Brandenburg in eine Künstlerresidenz – definitiv ein großes Highlight dieser Zeit und brachten das 2,5 Stündige Teil dann final 4 Mal auf die Bretter!
Märchen
Als nächstes Ensemble Projekt stand ein Kindermärchen auf der To-Do-Liste. Unter der Leitung von Beate Krützkamp studierten wir „Die sechs Schwäne“ nach den Gebrüder Grimm ein und gingen anschließend damit sogar auf Tour durch Berlin. So durften wir Schulklassen mit unser selbstbemalten Kulisse und unserem extra für Kinder überzogenem Spiel beglücken und verschiedenste Bühnen und Spielorte austesten!
Meine Rollen:
- Fingorean, die böse Prinzessin
- Lucius, der Diener
- Desideo, einer der sechs Brüder von Sidé
„Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ – Fassbinder
Parallel arbeiteten Max und ich an einer Partnerszene. Zusammen mit Franziska Gramms erschlossen wir uns die Welt von Karin und Peter und bauten eine sehr skurrile Beziehung zwischen dem Narzissten und der zuerst naiven, zuletzt ausnutzenden Karin. Die ersten Schritte Richtung formaleres Spiel, Brüche und Überzeichnung!
Psychose
Der zweite Monolog dieses Trimesters widmete sich einem Herzenstext von mir: „Psychose“ von Sarah Kane. Der sehr harte Stoff der Depression wurde von Soheil Boroumand surrealisiert! Statt in die Emotionen zu gehen und dadurch einen Atmosphärischen Kraus zu erzeugen näherten wir uns auf Psychologie- und Ästhetik gestützter Form einer authentischen Darstellung der psychischen Krankheit und endeten den Monolog mit der Aufforderung zur Selbsterkenntnis an das Publikum! Ein wunderschöner Arbeitsprozess!
Regieprojekt Bruchstücke 2
Unsere erste Regieerfahrung sammelten wir mit dem Stück von Samuel Becket „Bruchstücke 2“. Jeder von uns bekam zwei Schauspielstudent*innen aus dem ersten Studienjahr zugeteilt und erarbeitete in einer 4 Wöchigen Arbeitsphase eine Szene aus dem Stück. Es war sehr interessant zu sehen, wie geschult unser Blick für handwerkliche Feingriffe bereits war. Zudem erlernten wir zahlreiche Softskills im Umgang und der Forder- und Förderung der Studenten. Kommunikation, sozialer Ausgleich, Probenorganisation, Regiekonzept erstellen, Trainingsübungen individuell abstimmen, Bühnenbild, Komposition, Führung, … all solche Dinge standen auf der To-Learn-Liste. Eine weitere Herausforderung: die ganze Arbeit in englisch abzuhalten, da Carolina – eine meiner zwei Studentinnen kaum Deutsch sprach!
Aber final standen wir endlich mal auf der anderen Seite vom Blatt!